Kroatien, April 2014


Tag 1

 
Wie gewohnt ging es unkomfortabel aber preiswert nach Zadar. Das Flugzeug landete allerdings diesmal erst gegen 22:00 Uhr.
Wie man eben so ist, hofft man trotzdem auf dem Weg zur Unterkunft Kröten, Geckos oder Ähnliches zu sehen. Dem war leider nicht so. Bei kühlem und regnerischem Wetter blieb die Anreise zum Apartment und auch die kurze Suche ums Gelände ohne einen Fund.

Also mit „Hummeln im Hintern“ ins Bett und am nächsten, ersten „richtigen Tag“ in aller Frühe aus den Federn. Schon der Blick aus dem Fenster bremste die Euphorie: Bedeckter Himmel und vom Wind geschüttelte Bäume waren so gar nicht wunschgemäß. Es war erstaunlich kalt und das, was wir vorab als Nachttemperatur vermutet hätten, stellte sich als Höchstwert für den Tag heraus: 10°C! Hinzu kam der starke Wind, der eher winterliche Gefühle als Urlaubs- / Exkursionsstimmung aufkommen ließ.

So dick eingepackt, wie es die mitgebrachten Klamotten ermöglichten, ging es ins Gelände. Zwischen Müll und unter Steinen wurden wir entgegen unserer Befürchtungen fündig.

Zwei Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni), und eine Äskulapnatter (Zamenis longissimus) waren die Ausbeute am Vormittag.

Gegen Mittag ging es in ein anderes Biotop. Inzwischen hatten die Wolken sich verzogen und es war schön sonnig. Allerdings war es nach wie vor sehr windig und ziemlich kühl. Vereinzelte Ruineneidechsen (Posarcis siculus) die man sonst auf Felsen kletternd beobachten kann, wuselten bodennah an Gebüschrändern herum. Sowohl eine juvenile als auch eine adulte Europäische Sumpfschildkröte konnten wir beim Sonne tanken entdecken. Desweiteren fanden wir ein paar Wechselkröten (Bufo viridis) sowie zwei Erdkröten (Bufo bufo). Wie gewohnt war der Scheltopusik (Pseudopus apodus) als ständiger Begleiter präsent.

Alles in allem ein recht erfolgreicher Tag - besonders in Anbetracht des Wetters!



Griechische Landschildkröte - Testudo hermanni

Äskulapnatter - Zamenis longissimus

Europäische Sumpfschildkröte (juvenil) - Emys orbicularis

Erdkröte - Bufo bufo

Europäische Sumpfschildkröte - Emys orbicularis

Scheltopusik - Pseudopus apodus

Wechselkröte - Bufo viridis

Ruineneidechse - Podarcis siculus



Tag 2


Der zweite Tag startete wie der erste aufgehört hat: Sonnig, aber kühl und windig. Über Benkovac führte uns die Reise diesmal ca. 1 Autostunde ins Landesinnere. Zwischen Felsen, Legesteinmauern und Ruinen waren hier reichlich Biotope zu finden.
Der erste Schlangenfund war wieder eine Äskulapnatter. Scheltis waren wie üblich auch zu verzeichnen. Unter einem Stein fanden wir dann die längst überfällige, erste Balkan-Zornnatter (Hierophis gemonensis). Die Adriatischen Mauereidechsen, oder auch Karstläufer genannt (Podarcis melisellensis) lösten hier die Ruineneidechsen ab. Das Wetter schien das Verhalten der Riesen-Smaragdeidechsen sehr zu beeinflussen, so waren sie weitaus scheuer, als wir es aus der Vergangenheit -bei wärmeren Bedingungen- gewohnt waren. Zum Abschluss des windigen Tages, bei dem die Temperatur sich wieder kaum über die 10°C hinauskämpfen konnte, fanden wir noch eine subadulte Wechselkröte.

 


Adriatische Mauereidechse - Podarcis melisellensis

Äskulapnatter - Zamenis longissimus

Äskulapnatter - Zamenis longissimus

Reptilien-Biotop

Riesen-Smaragdeidechse - Lacerta trilineata

Balkan-Zornnatter - Hierophis gemonensis

Balkan-Zornnatter - Hierophis gemonensis






Tag 3 

Das Wetter war weiterhin "grenzwertig". So ließ der Wind zwar etwas nach, aber dafür verschwand die Sonne hinter einer dichten Wolkendecke. Somit war es trüb und kühl, phasenweise regnete es etwas, Höchstwerte um die 13°C.
Ohne Schlangenfund war dieser Tag schonmal nicht als "übermäßig erfolgreich" zu bezeichnen.
Interessant war der Nachweis einer grauen Blindschleiche (Anguis fragilis) und einer gigantischen Erdkröte.
Eine Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis), ein Springfrosch (Rana dalmatina) sowie ein paar Scheltis kamen noch hinzu.


Blindschleiche - Anguis fragilis

Erdkröte - Bufo bufo


Östliche Smaragdeidechse - Lacerta viridis

Scheltopusik - Pseudopus apodus




Tag 4

In der Gegend südöstlich des Krka Nationalparks machten wir uns zwischen Schafswiesen und Legesteinmauern bzw. Steinhaufen und ein paar Tümpeln auf die Suche.
Wieder kühl und etwas windig, beschränkten sich die Funde entlang der Tümpel auf Seefrösche. Die erhofften Ringelnattern blieben aus.

Auffällig war die hohe Anzahl an Adriatischen Mauereidechsen. Anfangs ziemlich scheu, gelingen mit Geduld doch schöne Beobachtungen und Fotos.
Unter einem Stein fanden wir eine halbwüchsige Erdkröte.
Als wir bereits auf dem Weg zum Auto waren entdeckten wir eine Leopardnatter (Zamenis situla).
Die Freude war groß und so konnten wir den Vormittag zufrieden abschließen.

Für den Nachmittag fuhren wir an den Vraner See. Die Sonne kam schon seit dem Fund der Leopardnatter zunehmend durch die Wolkendecke und so hofften wir am See auf Natrix zu treffen.

Gleich am Parkplatz wartete eine Prachtkieleidechse (Algyroides nigropunctatus). Nur vereinzelt und ausgesprochen scheu trafen wir diese Art in den felsigen Gebieten um den Vraner See an.
Die Ringelnattern ließen weiterhin auf sich warten. Auch bei den Würfelnattern (Natrix tessellata) sah es in Sachen Quantität mau aus: Genau ein Exemplar konnten wir finden. Die "Qualität" dieses Exemplars entschädigte aber für die Tatsache, dass es an der Natrix-Front nur einen Fund gab.
Sie war wie das Exemplar von der Exkursion 2012 auffällig gelb und kontrastreich gezeichnet. Vermutlich handelt es sich um die Farbmorph: "
Tropidonotus tessellatus var. flavencens".
Etwas weiter entlang des Sees konnten wir endlich eine Vierstreifennatter finden (Elaphe quatuorlineata). Ansonsten folgten nur noch vereinzelte Seefrösche auf dem Rückweg.

Da wir den ersten recht warmen Tag der Exkursion hatten und das nutzen wollten, suchten wir noch ein bisschen unweit unserer Unterkunft und konnten zwischen Müll und Steinen zwei juvenile Scheltopusiken und eine Balkan-Zornnatter finden. Ein schöner Ausklang für einen sehr erfolgreichen Tag...
Als es dann dunkel wurde wollten wir aber in der Hoffnung die Glückssträhne würde sich fortsetzen nach Laubfröschen suchen. Das Quaken der Laubis war am Südufer des Vraner Sees lautstark zu hören. Gesehen haben wir leider keinen. Dafür einige Seefrösche und eine vorbeischwimmende Streifenringelnatter (Natrix n. persa). Damit schlossen wir den Tag dann endgültig ab.


Adriatische Mauereidechse - Podarcis melisellensis

Adriatische Mauereidechse - Podarcis melisellensis

Erdkröte - Bufo bufo

Lebensraum von P. melisellensis, B. bufo, Z. situla und H. gemonensis


Leopardnatter - Zamenis situla

Vraner See

Prachtkieleidechse - Algyroides nigropunctatus

Würfelnatter - Natrix tessellata

Würfelnatter - Natrix tessellata

Vierstreifennatter - Elaphe quatuorlineata

Vierstreifennatter - Elaphe quatuorlineata 

Balkan-Zornnatter - Hierophis gemonensis

Seefrosch - Pelophylax ridibundus

Streifenringelnatter - Natrix natrix persa



Tag 5

Leider wieder regnerisch, kühl und windig.
Um es hier kurz zu fassen: Es war der schwächste Tag der Exkursion. Neben einigen Scheltis und Seefröschen ließen sich keine Tiere bei dem Schmuddelwetter blicken.
Schade, aber die Landschaft rund um die Zrmanja ist sehr vielversprechend und wunderschön.

Mit dem überaus erfolgreichen Vortag im Gepäck, ließ sich die Pleite aber ganz gut verkraften.


Biotop

Scheltopusik - Pseudopus apodus

Zrmanja

Seefrosch - Pelophylax ridibundus


Tag 6

Bevor wir zum Krka Nationalpark fuhren, machten wir einen kurzen Stopp am Hafen von Drage.
Wir hatten großes Glück, dass in den wenigen Minuten die wir dort verbrachten zwei Delfine -genauer gesagt Große Tümmler (Tursiops truncatus) - vorbeischwammen.

Im Nationalpark sahen wir neben Touristen nur einige Würfelnattern und Seefrösche.
Es regnete wieder zeitweise und es war auch ziemlich kalt.
Da befürchteten wir schon, dass wir einen ähnlich erfolglosen Tag wie den vorherigen erleben würden. Doch auf der Heimfahrt verzogen sich Wolken und Regen. So nutzten wir willkürlich jede Haltemöglichkeit um in halbwegs einladenden Biotopen doch noch was zu finden.

Nachdem wir uns schon mit ein paar Scheltis zufrieden geben wollten entdeckten wir ein Pärchen Hornottern (Vipera ammodytes). Als goßer Viperfan war ich besonders erfreut über diesen Fund und so konnten wir den Tag entspannt und in bester Laune, in Gesellschaft von Ruinen- und Riesensmaragdeidechsen, ausklingen lassen.


Großer Tümmler - Tursiops truncatus 

Italienischer Taschenkrebs - Eriphia verrucosa

Krka Nationalpark

Krka Wasserfälle


Europäische Hornotter - Vipera ammodytes

Europäische Hornotter - Vipera ammodytes

Europäische Hornotter - Vipera ammodytes

Europäische Hornotter - Vipera ammodytes